10. International Masterclasses 2014 im HEPHY - Institut für Hochenergiephysik (Calvin Chen, 8B - Prof. Doblhoff)


Bei den „Masterclasses“ vom CERN teilnehmen zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes! Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung anlässlich des Weltjahres der Physik 2005 von der International Particle Physics Outreach Group (IPPOG). Seither finden „Masterclasses“ an über 120 Standorten weltweit statt. Physikalisch interessierte Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Welt sind im Rahmen einer Videokonferenz mit dem Forschungszentrum CERN in Genf verbunden und dürfen neueste Forschungsergebnisse ermitteln und miteinander diskutieren.





Calvin Chen, 8B, konnte durch seine Begeisterung, sein Interesse und seine Neugier überzeugen und  durfte einen Tag am Institut für Hochenergiephysik erleben. (Nicolette Doblhoff)


Hier der Bericht von Calvin Chen, (ehem. Schüler der 8B, Matura im Juni 2014):

Am Freitag dem 28. März 2014 fanden an weltweit mehr als 120 Standorten die 10. internationalen Masterclasses statt.
Sie ermöglichen jungen, an Physik interessierten SchülerInnen einen Tag lang in die Welt der Teilchenphysiker am CERN einzutauchen und nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis das angeeignete Wissen über Teilchenphysik anzuwenden.

Glücklicherweise hatte ich das Privileg unsere Schule Maria Regina an diesem Tag gemeinsam mit Schülern aus über 15 Schulen aus Wien und Wien-Umgebung repräsentieren zu dürfen und konnte nicht nur sehr viel über die neuesten Erkenntnisse der Teilchenphysik erfahren, sondern auch einen Einblick in die Arbeitswelt eines Wissenschaftlers am CERN erlangen.

Zunächst wurden wir vom Direktor des Instituts für Teilchenwissenschaft, Dr. Jochen Schieck, begrüßt. Anschließend erzählte er uns von der Geschichte des CERN und den bahnbrechenden Erfindungen, wie das Internet, welches mit dem CERN in Verbindung gebracht wird. Nach einer kurzen Pause frischte Dr. Christoph Schwanda und Dr. Markus Friedl unsere Erinnerungen vom Standardmodell der Teilchenphysik auf und erzählte uns von den verschiedenen Beschleunigern und Detektoren am CERN.

Wir bekamen sogar die Möglichkeit eine Führung durch das ganze Institut zu machen. Nichts blieb uns verborgen, denn wir sahen alles, vom Elektroniklabor bis zum CMS Center Grid Computing, wo Daten direkt vom CERN verarbeitet und ausgerechnet werden, um anschließend zurück ans CERN geschickt zu werden. Wir durften auch einen Blick in das Halbleiterlabor erhaschen. Dort gelten strenge Kleidungsvorschriften, denn in Reinräumen wie beispielsweise im Halbleiterlabor werden Siliziumplatten beschrieben. Schon ein einziges Goldatom eines Schmuckstückes könnte verheerende Folgen für die Halbleiterplatten haben.

Gegen zwölf Uhr machten wir eine große Mittagspause und erhielten so die Möglichkeit uns mit den SchülerInnen der anderen Schulen zu unterhalten und auszutauschen. Zwar kamen wir alle aus den verschiedensten Schulen, jedoch verband uns das gemeinsame Interesse an Physik und verstanden uns sehr gut.

Gestärkt vom Mittagessen machten wir uns daran, Ergebnisse des CMS Detektors zu analysieren. Zugegebenermaßen war es am Anfang schwer die einzelne „Events“ richtig zuzuordnen, jedoch wurde diese Aufgabe durch die Hilfe der Vortragenden zum Kinderspiel. Mein Arbeitskollege Stefan und ich hatten das Glück unter diesen gemessenen Ergebnissen auch einige Higgs-Events ausfindig zu machen. Insgesamt konnte unsere gesamte Gruppe etwa ein Dutzend Higgs-Events entdecken.

Nach jeder Analyse der einzelnen Ereignisse trugen wir die Ergebnisse in einem Raster ein, um diese später in einer Videokonferenz mit den Ergebnissen der anderen Masterclasses zu vergleichen. An dem Nachmittag hatten wir die Freude via Skype mit Sao Paolo (Brasilien), Zürich (Schweiz), Turin (IT), Split (CR) und zwei Wissenschaftlern des CERN eine Videokonferenz halten zu dürfen. Überraschenderweise kamen die jeweiligen fünf Standorte zu sehr ähnlichen Ergebnissen.

Auch unsere vor Neugier brennenden Fragen wurden von den Wissenschaftlern sehr detailliert und ausführlich beantwortet. Vor allem wiesen sie auch auf die internationale Vielfalt der Mitarbeiter hin und die daraus folgende wissenschaftliche und kulturelle Bereicherung für den Arbeitsplatz. Zum Abschluss der Videokonferenz wurde uns ein sehr humorvolles und kniffliges Quiz gestellt, das wir mit Bravour gemeistert haben. Auch wurden uns Urkunden überreicht, die uns noch in Zukunft an diesen ereignisreichen Tag erinnern werden.

Der Tag am HEPHY hat mir nicht nur einen detaillierten Einblick in das Leben eines Wissenschaftlers ermöglicht, sondern bot mir auch die Chance, mich mit gleichaltrigen möglichen zukünftigen WissenschaftlerInnen zu unterhalten und Freundschaften zu schließen. Die internationalen Masterclasses geben SchülerInnen die einzigartige Möglichkeit sich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mit der Physik auseinanderzusetzen. Bereichert wird das Projekt durch die Vielfalt der unterschiedlichen Staaten, die daran teilnehmen und es wird hoffentlich auch in Zukunft an Physik interessierte junge Menschen anlocken und begeistern.

Calvin Chen 8B